Bisher wusste ich noch gar nicht, dass obige Phrase, die heute als Titel herhalten muss, aus einem Gedicht von Hermann Hesse stammt.
Hermann Hesse ist schon einer meiner Lieblingsschriftsteller, den ich eigentlich erst nach der Schule so richtig gelesen habe. So verwundert es nicht, dass mir das Gedicht „Stufen“ auch gleich zugesagt hat.
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Quelle: http://www.lyrikwelt.de/gedichte/hesseg1.htm
Hermann Hesse liest sein Gedicht „Stufen“ (Youtube-Video)
Das Gedicht passt genau in meine momentane Situation und ich möchte diesen Beitrag nutzen, um mich zu bedanken für mehr als sieben Jahre DLR. Der ungewollte Abschied ist mir mehr als schwer gefallen und so richtig Abschied konnte ich von meinen ehemaligen Kollegen nicht nehmen, auch wenn wir es im privaten Rahmen schon (teilweise) nachholen konnten.
Hier möchte ich noch einmal allen danken, die mich in dieser Zeit begleitet haben. Es war eine tolle Zeit und ich konnte neben der rein fachlichen Entwicklung vieles aus dieser Zeit mitnehmen. Das war einfache eine dufte Truppe, die Abteilung „Thermoelektrische Materialien und Systeme“ der Werkstoff-Forschung am DLR Köln-Porz Wahnheide.
Man konnte mit den Kolleginnen und Kollegen nicht nur gut zusammenarbeiten, sondern da hat auch die Chemie im Privatem gestimmt (lasst Euch das von einem Physiker sagen 😉 ).
Mittlerweile habe ich bei der DEVK eine neue Anstellung gefunden, die für mich eine große Herausforderung darstellt, weil so ziemlich alles neu ist in der IT-Welt und der Java-Programmierung. Aber auch da scheinen, wenn ich das nach zwei Monaten schon sagen kann, die Kolleginnen und Kollegen meiner Gruppe nicht ganz so verkehrt zu sein und sie machen mir das Leben schon leicht, um in die neue Welt einzutauchen, ohne zu verzweifeln.